Mounten - was genau ist das?

Darf sowieso, das kann steht vielleicht auf einem anderen Blatt. Grundsätzlich hilft da aber nur lesen, lernen und ausprobieren, wenn es ein bisschen mehr sein soll als nur mit Linux im Internet zu surfen.
Mir hat es am Anfange sehr geholfen ein Linux Buch, wie z.B. den Kofler, zu lesen. Gibt es in vielen Bibliotheken und die Grundlagen Kapitel sind meist allgemeingültig, bzw. es gibt Anmerkungen zu den verschiedenen großen Distributionen, auch schon in den älteren Auflagen.

Das Buch von Kofler ist sehr klar und gut verständlich geschrieben. Doch ich kann in solchen Büchern nicht lange lesen. Das ist mir zu abstrakt - oder ich denke nicht abstrakt genug.

Ich muss, am besten an einem Problem arbeiten, es versuchen zu verstehen, wie z.B. Mounten. Dann muss ich mir alles in meine eigene Manjaro-Linux-Gebrauchsanweisung schreiben und so lerne ich Stück für Stück.

Meine Hauptaufgaben sind aber meine Videos. Gott sei Dank gibt es Kdenlive. Es ersetzt mir Vegas Pro.
Ich hoffe, es verstößt nicht gegen die Foren-Regeln, wenn ich hier den Link einfüge. Videosophie - tchncs

So oder so, hier im Forum habe ich mal wieder große Hilfe erhalten. Ich freue mich wirklich sehr darüber und staune über Eure Geduld.
Danke!!!

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Was auch ein gutes anschauliches Beispiel ist, (denke ich) ist die Garderobe.
Die Garderobe ist das Wurzelverzeichnis (root)
Dann kommen die einzelnen Garderobenhaken.
Daran wird dann deine Jacke eingehängt.
Wenn dann Gäste kommen und ihre Jacke mit einhängen …

gutes Beispiel ?

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Ich finde das Beispiel ziemlich gut.
Ist dann der Mountpoint so ein leerer Garderobenhaken, an dem man einen Datenträger hängen kann?

Ja, genau. Ich finde diese Analogie super! :grinning:

… das gibt auch einen gewissen Punkt zum Thema rechte. Nicht jede Jacke die in die Garderobe gehangen wird gehört gleich dir! :stuck_out_tongue_winking_eye:

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@Michi
genau

Die Analogie kann man sogar noch etwas besser machen indem man an diese Platzspar-Kleiderbügel denkt.
Einer hängt am Haken, der nächste hängt am Kleiderbügel über ihm, also selbst nicht direkt am Haken,
an diesem Bügel wiederum hängt ein weiterer unten dran … usw. - es können auch zwei oder noch mehr Bügel an den darüberliegenden gehängt werden …

Was man nämlich im Dateisystem nicht tun kann ist das Equivalent von zwei Jacken an denselben Haken zu hängen.
Das geht mit Jacken, aber nicht mit Dateisystemen.
An jeden Haken/Kleiderbügel kann nur eine Jacke.

Aber, wie man so schön sagt:
alle Vergleiche hinken aber nicht alles was hinkt ist ein guter Vergleich :grinning:

aber der hier passt schon

Hier mein bisheriges Mounten. Bitte schaut mal, ob das richtig ist. Und, ob es da unnötige Schritte gibt, vor allem die mit der Berechtigung:

1. einen Ordner als Mountpoint bilden:
sudo -i
mkdir /MEDIEN

Dann den Besitzer und die Gruppe ändern (von root zu [user] = 1000:)
chown 1000:1001 /MEDIEN
Dann noch mit Thunar in root (# Thunar) das Lesen und Schreiben erlauben.

2. Laufwerke“ (gnome-disk-utility) starten:
Datenträger wählen, dann die gewünschte Partition markieren
Schwarzes Quadrat anklicken = aushängen
Zahnräder anklicken = Einhängeoptionen bearbeiten
„Vorgabe der Benutzersitzung“ nach links, (nicht rechts = blau, sonst kann man nichts eintragen).
Beim Systemstart einhängen: ON
In der Benutzerschnittstelle anzeigen: ON (erzeugt in der Zeile ohne Bezeichnung u.a. den Eintrag: „x-gvfs-show“ dadurch wird die Partition in „Dateisystem“ angezeigt).
Zusätzliche Legitimierung: OFF

Unter: Symbolname, im Feld ohne Bezeichnung steht:
defaults,nosuid,nodev,nofail,x-gvfs-show
(bei NTFS-Partitionen muss folgendes eingetragen werden:
defaults,nosuid,nodev,nofail,x-gvfs-show,uid=1000,gid=1001
oder nur
nosuid,nodev,nofail,x-gvfs-show,uid=1000,gid=1001)
(bei etx4 geht es wohl nur ohne uid=1000, gid=1001)
Einhängepunkt: den Ordner, den man vorher gebildet hat: (z.B.) /MEDIEN/

Indentifizieren als: z.B.: LABLE=MEDIEN (was die Bezeichnung der Partioin ist).

„Dateisystemtyp“: auto (= die Voreinstellung)

(bei NTFS Partitionen unbedingt ersetzen durch: ntfs-3g)

Kleiner Einschub:

Da systemd bereits “der Standard” ist, wird es nicht mehr viel fehlen, bis es dann einen globalen “automount”, wie unter Windows geben wird. Die Werkzeuge sind da und es lässt sich wirklich einfach etablieren, aber warum macht das niemand? Es geht auf Kosten von Sicherheit und Kontrollverlust. Da sind die Entwickler nicht besonders darüber amüsiert und man will nicht dieselben Fehler, wie Microsoft machen, sondern daraus lernen.

Auf Windows Servern wird das generell deaktiviert, aber auf Windows Desktops ist es standardmäßig an. Es hat eher den Hintergrund einer zusätzlichen Sicherheitsbarriere.

Achja unter Windows heißt der Einhängepunkt (Mountpoint) “Bereitstellungspunkt”. In dskpart kann man da genauso machen, aber mit Einschränkungen: keine ESP, OEM oder Wiederherstellungspartitionen, da gehen nur Buchstaben (Warum auch immer das so ist :man_shrugging: ).

Windows CMD “diskpart”:

list disk
select disk 0
list partition
select partition 6
format fs=ntfs label="TollerName" quick compress
assign mount="C:\pfad\zu\bereitstellungspunkt\"

oder wenn ein Dateisystem vorhanden:

list volume
select voume 5
assign mount="C:\pfad\zu\bereitstellungspunkt\"

Automount de-/aktivieren:

automount enable
automount disable

Keine Windows-Werbung, aber um mal einen kleinen Vergleich zu haben. Da Windows effektiv nur 3 Dateisystem (FAT,NTFS,EXFAT) hat, lässt sich das auch einfach machen (zumal es vor WindowsXP nur FAT32 gab), aber bei den Möglichkeiten von Dateisystemen unter Linux ist das wirklich kaum machbar, außer man beschränkt sich tatsächlich auf eine Handvoll.

Aber um es kurz zu machen: Die Inspiration durch Windows ist bei Systemd nicht zu leugnen. Es versucht, die guten Dinge von Windows in Linux zu etablieren, aber genauso macht das auch Windows.


Es sollte definitiv eine GUI für systemd-mount geben. “Laufwerke” kann schon viel mit “udisk”, aber für das permanente Einhängen, wird in die fstab geschrieben. Dass die fstab, dann recht chaotisch wird, ist vorprogrammiert, wenn man es nicht von Hand schreibt.

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Also ist Linux nicht zu doof, es so komfortabel zu machen wie Win, sondern zu vorsichtig, also zu klug. Gut.
Du schreibst nun:

Laufwerke” kann schon viel … Dass die fstab, dann recht chaotisch wird, ist vorprogrammiert, wenn man es nicht von Hand schreibt.

Aber woher soll den ein Normalsterblicher wissen, was in die fstab geschrieben werden muss, ohne dass es noch chaotischer wird?

Bei mir hat “Laufwerke” nach meinen Aktionen das in die fstab geschrieben:

/dev/disk/by-uuid/7c38578b-b8d1-4abf-be9f-39789d110dc5 /MEDIEN auto defaults,nosuid,nodev,nofail,x-gvfs-show\040 0 0

Ist das so richtig oder schon ein chaotischer Eintrag?

Mach mal ein Terminal auf und gib mal folgendes ein:

man fstab

:wink:

man fstab

Das kriege ich leicht hin, und dann staune ich, wie schön in Liunx alles organisiert ist: mit “man” wird alles erklärt.
ABER: Bitte, das mag für einen Informatiker eine Freude sein, sich da durchzukämpfen - aber für mich ist das noch ein paar Semester zu hoch. Sorry. Aber um fstab besser kennen zu lernen, ist das auch interessant für mich, da mal rein zu schauen - aber wie um Himmels Willen, wie sollte ich da herauslesen können, was ich nun in die fstab schreiben muss? Ohne “Laufwerke” wäre ich da vollkommen aufgeschmissen.

Wollte ja nur zeigen das die Informationen da sind. Oft sogar schon auf deinem System. Und das mit den Nichtinformatikern kenn ich auch. Ich muss oft technische Dinge erklären und freue mich sehr über passende Analogien. :slightly_smiling_face:

… ja und dafür gibt es ja die grafischen Werkzeuge damit man es etwas übersichtlicher und/oder erreichbarer hat.

Es ist zwar nicht gerade Manjaro betreffend, aber für allgemeine Linux Themen die gut in deutsch erklärt sind ist das Ubuntu Wiki recht gut. Da muss man bei manchen Themen halt nur aufpassen ob es in Manjaro genauso geregelt ist. Aber fstab gilt bei jeden Linux.

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Ja, das habe ich an Linux sehr zu schätzen gelernt: Die Infos sind da und man kann sie lesen. Diese Offenheit von Linux hat mir immer wieder über die für mich riesigen Hürden geholfen, so dass ich an Linux dran geblieben bin und nicht zurück zu Win gewechselt bin.

Nein, chaotischer wird es, wenn es mehr als einen Eintrag gibt und wechselnde Festplatten. Dann werden alte Einträge nicht gelöscht und es kommt zu Dopplungen mit verschiedenen Quellen, derselben Partition.

Nehmen wir mal deinen Eintrag und übersetzen ihn in systemd-mount:

systemd-mount --automount=yes --timeout-idle-sec=180 \
--options="noatime,nodev,nosuid,user,users,x-gvfs-show" \
--type=ext4 --fsck=yes \
--description="Festplatte mit Medien" \
/dev/disk/by-uuid/7c38578b-b8d1-4abf-be9f-39789d110dc5 /MEDIEN

Eklärung:

  • automount → Die Partition wird nur eingehängt, wenn A) die Partition da ist und B) du das Verzeichnis öffnest, ansonsten bleibt es leer.
  • timeout-idle-sec → Wenn innerhalb von 180 Sec (3min), kein Zugriff auf den Ordner erfolgt, wird automatisch ausgehängt. Natürlich kann man das auf weniger setzen, da das mounten jetzt nicht soo lange dauert. 10sec sind auch gut.
  • options → defaults ist bereits aktiv, nofail ist irrelevant, da es erst einhängt, wenn das Verzeichnis betreten wird, x-gvfs-show irrelevant, da der Einhängepunkt nicht über den Dateimanager verwaltet wird. Korrektur: Wenn x-gvfs-show, dann auch user und users, damit Benutzer den Einhängepunkt auch manuell aushängen können. Oben hinzugefügt
  • type → Welche Dateisystem, wie bei fstab
  • fsck → Vor dem Einhängen immer eine schnellen Dateisystemcheck durchführen. Nur sinnoll bei Linux-Dateisystemen.
  • description → Zusätzliche Beschreibung, um die Partition zu unterscheiden.
  • Der Rest sollte selbsterklärend sein: Partitionspfad → Einhängepunkt

Was macht dieser Befehl?

  1. Es erstellt 2 Service-Dateien mit den Endungen *.mount und *.automount
  2. *.automount überwacht das Einhängeverhalten
  3. *.mount hängt die Partition mit den Parametern ein.
  4. Das ist wie fstab permanent, aber es gibt kein Eintrag dort. Auf Distros mit systemd wird die fstab in systemd konvertiert.
  5. Wenn man es jetzt eingehängt hat, dann kann man es hier prüfen:
systemctl list-units --type=mount
systemctl list-units --type=automount
  1. Dateien ansehen kannst du so:
systemctl cat MEDIEN.mount

Das wäre dann dein konvertierter “fstab”-Eintrag.

  1. Den Status so abfragen:
systemctl status MEDIEN.mount
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Ich gebe mich geschlagen! Sorry, aber Deine Beschreibung überfordert mich vollkommen, so dass in mir wieder der Linux-Frust aufsteigt, weil ich so gut wie nichts verstehe.
Es ist nicht Dein Fehler! Es liegt daran, dass ich mich mal wieder zu weit aus dem Fenster gewagt habe, in der Hoffnung, Mounten verstehen zu können.
Ihr könnt so viel, für Euch ist das vermutlich total einfach, für mich ist es schier unbegreiflich.
Ich muss mich jetzt erst mal wieder sammeln und ich glaube, ich brauche es noch viel einfacher.
Damit ich jetzt nicht total frustriert davon laufe, wäre es schon mal gut, wenn Du mir sagen könntest, ob mein Vorgehen mit “Laufwerke”, das ich oben geschildert habe, im Prinzip richtig ist. Und gerne würde ich Unnötiges oder Falsches aus meinen Schritten verbannen und ein wenig dazulernen. Mehr kann ich jetzt wohl nicht erwarten.
Dennoch, vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit, die ich sehr zu schätzen weiß.

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Das ist alles richtig, gut und wird seit GNU/Linux das Licht der Welt erblickt hat so gemacht. Das Programm “Laufwerke” erleichtert nur den Zugang ein wenig.

Was ich oben beschrieben habe, mit systemd-mount ist eher Zukunftsmusik, was aber nach und nach etabliert wird. Im Moment funktioniert alles nach Schema F in fstab und wird lediglich konvertiert.

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Und die Eingangsfrage war ja “Mounten - was genau ist das?”.

Und mit deinen Antworten auf die Erklärungen hier hast du meiner Meinung gezeigt, das du da “was ist das” verstanden hast. :exclamation: Mir scheint das höchstens noch das “wie” für dich etwas kryptisch ist. Das ist aber auch nicht schlimm da du ja eine Möglichkeit (mit “Laufwerke”) für dich gefunden hast das “mounten” zu bewerkstelligen.

Sieh es nicht negativ wenn du nicht alles auf einmal Verstehst, man will ja einen anderen Tag auch noch mal etwas lernen. :wink:

Ich wünsch dir noch einen schönen Abend. :grinning:

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Riesen Erleichterung.

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Ja, das glaube ich auch, dass ich das “was ist Mounten” verstanden habe. Dank Euer Hilfe ist das kein Wunder!

All Eure Mühen waren nicht vergeblich, ich verstehe bedeutend mehr als vorher.
Nochmal Danke.

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Die Lösung übernehme ich, der Übersichtlichkeit wegen, direkt von: Mounten – wiki.archlinux.de

Als „mounten“ wird der Vorgang des Einhängens eines Dateisystems in die bestehende Verzeichnisstruktur bezeichnet. Dieses Einhängen ist notwendig, um mit üblichen Programmen auf Dateien eines Dateisystems zugreifen zu können.

Das ist im Prinzip so einfach und klar, dass ich mich wundere, wieso ich so lange im Dunkeln tappte.

Die vielen Hilfen, die mir hier zugutegekommen sind, machen das Forum hier sehr sympathisch. Es ist jeder selber schuld, wenn er kein Manjaro nutzt.

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